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Philosophie seit 2002
 
 

In der Regel jeder erster Samstag im Monat

in der Zeit von  19:00h-22:30 h 

Ort der Veranstaltung: Wolfgang Herzfeld Am Alten Markt 15, 22926 Ahrensburg.T. 04102-1302


Philosophischer Gesprächskreis im Semester Herbst 2012

Wir beschäftigen uns mit Friedrich Nieztsche:

Friedrich Nietzsche (1844-1900) stammte aus einer evangelischen Pfarrersfamilie, besuchte die renommierte Landesschule in Pforta bei Naumburg, studierte in Bonn und Leipzig und wurde mit 25 Jahren Professor der klassischen Philologie in Basel. Er war ein genialer Denker, Meister der Sprache und begabter Musiker und Komponist. Sein Leben war bestimmt von problematischen Beziehungen, etwa zu Richard Wagner oder Lou Andreas-Salomé, und endete in der bedrückenden Einsamkeit des Wahnsinns. (Entnommen Jokers)

Wir beschäftigen uns im neuen Semester mit

Friedrich Nietzsche'

"Die fröhliche Wissenschaft"

Fröhliche Wissenschaft: das ist Gelassenheit des Erkennens aus der Einsicht, dass die Ernsthaftigkeit zum Erkennen gehört und zugleich das Erkennen beschränkt; das ist die Erfahrung des Ganzen im Möglichen, die Sache freier Geister. In diesem Sinn behandelt Nietzsche Philosophie und Wissenschaft, Kunst, Religion und Moral. Neben Nietzsches Bekenntnis zum "amor fati" findet sich hier auch die erste Mitteilung des Gedankens von der ewigen Wiederkunft des Gleichen. Die "Fröhliche Wissenschaft": "vielleicht das klarste philosophische Buch der Moderne überhaupt" (Figal).

 Wir legen die Reclam-Ausgabe zu Grunde.
ISBN-10: 3150071151
ISBN-13: 9783150071151  

Als Leitfaden dient:


Prof. Dr. Günter Schulte

Hauptseminar

Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft

(Uni Köln, Sommer-Semester 2000)

1. Was ist fröhliche Wissenschaft (Im Ausgang von

Erstes Buch, Nr.1: Die Lehre vom Zwecke des Daseins)

Mit ´Wissenschaft´ im Sinne von science oder irgend einem Universitätsfach hat das nichts zu tun.
Nietzsche verweist auf die Herkuft des Titels: Dichterwettstreit der Troubadoure, der Verse- und
Liederfinder (trouver = finden) mit lustig dionysischem Maifest bei der Preisverleihung in Toulouse des 14. Jh.. Mit Versen und Liedchen fängt Nietzsches Fröhliche Wissenschaft ja auch an.
Es geht um den Sinn für die Komödie des Daseins, erfahren wir von Nietzsche in Nr. 1, und um den Sinn der Komödie im Wechsel mit der Tragödie (die auch ihren Sinn hat). Welchen Sinn? Den der
Arterhaltung! Arterhaltung ist das Thema. (Nicht allerdings Darwinismus als Wissenschaft!)
Die Komödie des Daseins sei sich noch nicht ihrer bewusst geworden, sagt Nietzsche. Noch teilt man kurzsichtig die Menschen ein in die guten (die nützlichen im Sinne des englischen Utilitarismus von J.St. Mill) und die bösen (schädlichen). Als seien die, welche sich nicht sexuell fortpflanzen, nicht auch arterhaltend. Eigenschaften, die sich nicht bewähren, indem sie nicht arterhaltend sind, wären längst ausgestorben, meint Nietzsche gut darwinistisch oder soziobiologisch. Also kann man vielleicht gar nicht unvernünftig, schlecht, artwidrig leben - "mein lieber Mitmensch"!, so raunt Nietzsche ironisch im priesterlichen Ton. Ohne die vermeintlichen Schädlinge (wir Schwulen!) wäre die Menschheit vielleicht längst erschlafft, triebfaul geworden. Das Böse provoziert (Hass, Schadenfreude, Raub- und Herrschsucht nennt Nietzsche außer dem, was sonst böse genannt wird, und das ist natürlich das angeblich Unnatürliche, Entartete, Artwidrige). Hänge den guten oder hänge den schlechten Begierden nach: immer geht’s du zu Grunde!, verkündet Nietzsche. Denn die Art ist Alles, und einer, der Einzelne, ist immer keiner. Aber wer hat das schon begriffen? Und kann darüber lachen? Kann das Lachen mit der Weisheit verbinden? Kann diese Einsicht ("Einer ist immer Keiner") als Zugang zur letzten "Befreiung und Unverantwortlichkeit" nutzen: um zu leben jenseits von gut und böse, also auch mit den angeblich schlechten Begierden. Wenn die Menschheit sich diese Einsicht einverleibt hat (wenn sie ihr selbstverständlich geworden ist, dazu s.u. in  dann gibt es vielleicht nur noch "fröhliche Wissenschaft".

file:///Y|/~arbeit/guenter-schulte/download/_quellen/froehliche_wissenschaft.html (1 von 20) [21.01.2001 11:49:21]








 
     
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